Gerrit Höfferer (Wien)
Den Bilderplural aufräumen: Das hyperimage als Kurtatierwerkzeug zwischen Atlas und Lupe!
Der Beitrag unterzieht das kunstwissenschaftliche Konstrukt hyperimage einer kunstpädagogischen Wendung.
[Unter dem Begriff hyperimage ist eine Zusammenstellung von Bildern zu verstehen, die auf einer Fläche in praesentia gegeben ist und nicht auf Dauer gestellt ist. Dieses Bildgefüge verfügt über metadiskursives Potenzial im Sinne von Sinn- und Bedeutungsproduktion sowie von Wissensorganisation. (Ganz & Tührlemann; Tührlemann)]
In Form einer kuratorischen Setzung und mit Verweis auf den Curatorial Turn in der Kunstpädagogik (Meyer) wird ein kulturwissenschaftlicher Blick auf ein modellhaftes hyperimage im Sinne eines Crossover geworfen. Hier werden Bildbeispiele aus Kunst und visueller Kultur zum Motiv ›Frau mit Bart‹ versammelt. Neben einer exemplifizierenden Auseinandersetzung mit einzelnen Elementen des hyperimage wird auf die orientierenden Funktionen des Modells verwiesen, das größere oder kleinere Erzählungen im Sinne von show and tell (Bianchi) ermöglicht. Das kunstpädagogische hyperimage kann sinnstiftende Funktionen – im Pendeln zwischen Exemplarität und Orientierung – im Umgang mit dem Bilderplural eröffnen und zugleich das kulturelle Gedächtnisses stärken. Das Freistellen der Bildbeispiele aus ihrem ursprünglichen Kontext sowie das Neuordnen und Verknüpfen mit anderen Bildern erzeugt neue Wissensordnungen und generiert sinnlichen Sinn.
Das kunstpädagogische hyperimage referiert auf die kommunikative Funktion von Bildern, sinn- und bedeutungsstiftendes Handeln zu ermöglichen. Der Rolle der digitalen Medien, vor allem des Internets kommt im Sinne der erfolgreichen Zirkulation und Verbreitung von Bildern eine wichtige Funktion zu: Mit Hilfe der Sozialen Medien lässt sich Bedeutung und Wirkmächtigkeit erzeugen (Stalder). Digitalisierung als kultureller Prozess verändert das Verständnis von Bildung, Lernen und Lehren grundlegend (Liebau). Der Vortrag gibt Einblicke in ein aktuelles schulisches Projekt und stellt so die Anschlussfähigkeit des Modells zur unterrichtlichen Praxis her.